Veröffentlicht 24. März 2022

News zur aktuellen Gasversorgung in der Schweiz

Die steigenden Energiepreise sowie die Versorgungssicherheit sind aktuell ein grosses Thema. Neben Strom, Benzin, Diesel und Heizöl ist auch Gas von höheren und volatilen Preisen betroffen. Gerne geben wir Ihnen nachfolgend einen Überblick über die Gasversorgung in der Schweiz.

Gasversorgung der Schweiz gegenwärtig nicht beeinträchtigt

Die Schweiz ist sehr gut ins internationale Gasfernleitungsnetz eingebunden. Hinsichtlich der Versorgungssicherheit ist dies eine gute Ausgangslage. Die Schweiz verfügt auf der Transitgasleitung seit 2017 über die Möglichkeit des sogenannten Reverse-Flows. Das heisst, Gas kann nicht nur von Deutschland im Norden nach Italien im Süden, sondern auch in umgekehrter Richtung fliessen. Auch von Westen her ist die Schweiz gut eingebunden (Frankreich). Im Weiteren haben alle diese Märkte Zugang zu LNG (Liquified Natural Gas oder «Flüssigerdgas»). Dies eröffnet zusätzliche Möglichkeiten der Gasbeschaffung.

Bundesrat beschliesst Massnahmen für Versorgungssicherheit  

Nach der Invasion Russlands in die Ukraine hat der Bundesrat die Lage auf den europäischen Energiemärkten und deren Auswirkungen auf die Energieversorgungssicherheit der Schweiz zur Kenntnis genommen. Aus heutiger Sicht ist die Versorgungssicherheit der Schweiz im laufenden Winter 2021/2022 trotz des hohen Preisniveaus gegeben. Ein gewisses Restrisiko bleibt jedoch bestehen, etwa bei einer längeren ausgeprägten Kälteperiode sowie im Falle eines Lieferstopps von russischem Gas nach Europa.

Der Bundesrat hat zusammen mit der Gasbranche auch Vorsorgemassnahmen im Gasbereich beschlossen. Diese sind nötig, weil die Schweiz keine grossen Gasspeicher hat und von kontinuierlichen Importen und damit vom internationalen Gasmarkt abhängig ist. Der Bundesrat hat vor diesem Hintergrund die Voraussetzungen geschaffen, dass die Schweizer Gasbranche rasch zusätzliche Speicherkapazitäten im Ausland sowie Gas, LNG und LNG-Terminalkapazitäten beschaffen kann. Da die entsprechenden Beschaffungen aufgrund ihrer Grösse von den Gasunternehmen nur gemeinsam getätigt werden können, sind innerhalb der Branche Absprachen notwendig. Der Bundesrat hat daher entschieden, dass die Branche die Beschaffungen bereits jetzt gemeinsam tätigen kann, ohne später kartellrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Der Bundesrat geht davon aus, dass die Branche nun die notwendigen Schritte einleitet.

Lesen Sie hier die dazugehörige Medienmitteilung des Bundesrates vom 4. März 2022.

Herkunft Gas

Die Schweizer Gaswirtschaft hat keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland, sondern bezieht das Gas primär auf den Märkten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien. Laut dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie kamen jedoch 47% der Gasimporte 2020 aus Russland, 24% aus Norwegen, 19% aus der EU, 3% aus Algerien und 7% aus sonstigen Ländern. Die Schweizer Gaswirtschaft ist bestrebt, bestehende Abhängigkeiten zu reduzieren und die Bezugsmöglichkeiten breiter abzustützen. Auch laufen natürlich entsprechende politische Aktivitäten in der Schweiz.

Massnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von russischem Gas

Im Moment laufen in Europa intensive Bemühungen die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren. Dabei spielt LNG (Liquified Natural Gas oder «Flüssigerdgas») eine wichtige Rolle, da auf diese Weise Gas aus unterschiedlichsten Weltregionen beschafft und mit Gastanker nach Europa transportiert werden kann. Die EU verfügt über knapp 40 LNG-Terminals, wo LNG vom Gastanker ins Gasnetz eingespeist werden kann. Deutschland hat kürzlich den Bau zweier LNG-Terminals angekündigt. Darüber hinaus will Deutschland eine Gasreserve aufbauen, um unabhängig agieren zu können. Dies wird aber kurzfristig nicht möglich sein. Die angespannte Lage an den Märkten wird sich in nächster Zeit vor allem in hohen und volatilen Preisen bemerkbar machen.

Darauf setzt Energie Uster

Wir haben im vergangenen Jahr die Standard-Gas-Qualität «eco» eingeführt, die einen Ökologie-Anteil von 20% hat (inkl. CO2-Kompensation CH und International mit myclimate und Biogas Schweiz). Damit werden ganz konkret die Biogasproduktion und myclimate-Projekte zur CO2-Reduktion in der Schweiz initiiert bzw. unterstützt.

In Uster wird diesen Sommer der Wärmeverbund Uster Nord in Betrieb gehen. Kunden können dort von ökologischer Wärme profitieren, die aus Holzschnitzel aus dem Ustermer Wald erzeugt wird. Damit leisten auch Energie Uster und die Kundinnen und Kunden einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des fossilen Energieverbrauchs.