Ein Auto zum Verlieben.
Mobilität hat uns Menschen schon immer bewegt und weitergebracht. Aber noch nie war das Thema so präsent und polarisierend wie heute: Klimawandel, starker Bevölkerungsanstieg und steigende Urbanisierung sind Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Ein Unternehmen aus der Schweiz hat eine grosse Idee: eine kleine Lösung.
Herr Ouboter, wie ist die Idee für den Microlino entstanden?
Alles begann mit der einfachen Frage: «Wie viel Auto braucht man wirklich für die tägliche Fortbewegung?» Als Schweizer Pionier in der Mikromobilität konnten wir nicht begreifen, warum herkömmliche Autos für alltägliche Strecken eigentlich viel zu gross und viel zu schwer gebaut sind. Im Schnitt sitzen nur 1,2 Personen in einem Auto für eine tägliche Distanz von 30 Kilometern. Wir sind auf die Kabinenroller der 50er Jahre gestossen, Isetta, Heinkel und Co., und wussten direkt, dass dies die Lösung ist. Eine Mischung zwischen Motorrad und Auto – der Microlino.
Aber was muss denn ein Auto heute leisten?
Wir haben nur begrenzt Platz auf den Strassen und in der Stadt. Aber immer mehr Leute, die sich darin bewegen. Dies ist ein Problem, das auch das autonome Fahren nicht lösen kann. Je attraktiver der Individualverkehr, desto mehr Leute steigen vom ÖV aufs Auto um – so lange, bis man vom Stau völlig geplagt ist. Der öffentliche Verkehr und der Individualverkehr haben also eine Wechselwirkung, die gesteuert werden muss. Der Individualverkehr hängt dabei stark vom Einsatzbereich ab. Der Trend zeigt aber ganz klar in eine Richtung, dass Autos nachhaltiger werden müssen. Das haben nun auch die grossen Autohersteller begriffen. Genau diese sind aber Ihre Konkurrenz.
Wie behauptet man sich als Newcomer im Automobilmarkt?
Die Automobilindustrie gehört zu den Industriesektoren mit den höchsten Eintrittsbarrieren – vor allem hinsichtlich Richtlinien und Zulassungsbedingungen. Das war für uns eine komplett neue Welt, die wir von Grund auf kennenlernen mussten. Zudem haben wir unterschätzt, wie schwierig es ist, als Neuling den richtigen Produzenten zu finden.
Sie sind ein Familienunternehmen. Wer macht eigentlich was?
Bei uns ist die ganze Familie im Unternehmen tätig. Mein Vater Wim ist Gründer von Micro und hat uns hier hingebracht, wo wir heute stehen. Er ist vor allem strategisch in vielen Projekten involviert und ist die visionäre Kraft. Mein Bruder Oliver und ich leiten zusammen das Microlino-Projekt und das Marketing-Team von Micro. Wir sind die neue Generation, die frischen Wind mitbringt. Meine Mutter Janine ist der Big Boss. Als CFO schmeisst sie die ganzen Finanzen.
Das ist Merlin Oubouter
Marketingmanager beim Unternehmen Micro und Sohn des Gründers Wim Ouboter.
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Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens Micro begann in den Neunzigern, als Wim Ouboter das «Ur-Kickboard» erfand. Heute ist Micro Marktführer in der Herstellung von Scootern und Kickboards und in 80 Ländern vertreten. Der Microlino ist seit 2017 auf dem Markt. Ihr jüngster Coup – die Microletta. Mehr Infos unter microlino-car.com.