Vielfalt erhalten, Zukunft gestalten.
Biodiversität ist nicht nur ein globales Thema, sondern betrifft auch direkt unsere Region. In und um Uster gibt es zahlreiche Projekte und Initiativen, die sich für den Schutz der heimischen Artenvielfalt einsetzen. Ob prächtige Blumenwiesen, naturnahe Gärten oder nachhaltige Landwirtschaft. Wir werfen einen Blick auf das grüne Potenzial des Zürcher Oberlands.
Totholz, Steinhaufen, kleine Wasserstellen – was auf den ersten Blick unspektakulär wirkt, ist von unschätzbarem Wert. Denn die Biodiversität entfaltet sich nicht nur auf bunten Blumenwiesen, wie man es sich oft vorstellt, sondern findet sich in verschiedensten Lebensräumen. Auch eine farbenfrohe Wiese ist nur dann eine echte Artenvielfalt, wenn sie von diversen, heimischen Pflanzen bewachsen ist.
Die grössten Bedrohungen für die Biodiversität sind zahlreich und reichen von Monokulturen bis Zersiedlung. Doch immer geht es um den Verlust naturnaher und vernetzter Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Ein komplexes Problem. Klar ist, dass der Mensch dabei eine entscheidende Rolle spielt und handeln muss. Viele setzen sich bereits aktiv für den Erhalt der Artenvielfalt ein, ob aus persönlichem Engagement oder unterstützt durch politische Strategien. Auch in Uster und im Zürcher Oberland gibt es erfolgreiche Initiativen, bei denen Natur und Mensch wieder in Einklang kommen können.

Das Gleichgewicht der Natur im Fokus
Die Stadt Uster hat ein eigenes Biodiversitätskonzept (BIK) auf die Beine gestellt, in dem rund 65 Massnahmen zusammengefasst werden, um «qualitativ hochwertige Lebensräume zu erhalten, zu fördern und neu zu schaffen». Das Konzept beleuchtet verschiedene Aspekte der Biodiversität, etwa wie wichtig naturnahe Privatgärten sowie öffentliche Grünflächen sind. Ein weiteres Thema ist der Wald, der fast ein Drittel der Gemeindefläche ausmacht. Obwohl die Biodiversität dort weniger gefährdet sei, gebe es auch hier Handlungsbedarf – zum Beispiel fehlen gestufte Waldränder, feuchte Waldstellen und ausreichend Alt- oder Totholz.
Uster ist für die Artenvielfalt im Kanton Zürich von besonderer Bedeutung, was auf die abwechslungsreiche Natur zurückzuführen ist. Vor allem die weitläufigen Naturschutzgebiete entlang des Greifensees und die hügelige «Drumlinlandschaft» des Zürcher Oberlands schaffen wichtige Lebensräume für bedrohte Arten, die in Feuchtgebieten und stehenden Gewässern heimisch sind.
Bunte Blumensäume und seltene Wildpflanzen
Wertvolle Arbeit im Namen der Biodiversität findet täglich statt. So fördert der Verein «Blühpatenschaften Uster» Blühstreifen und sogenannte Buntbrachen für Insekten und andere Kleintiere. Sie sollen auf den rund 50 Bauernhöfen in Uster entstehen, wo die Vereinsmitglieder die Betriebe tatkräftig bei der Pflege der Flächen unterstützen. Auch in Nänikon leistet ein Verein einen wichtigen Beitrag: Der Verein «konkret» fokussiert sich in der eigenen Gärtnerei auf seltene Wildpflanzen und zieht sie in einem geschützten Raum an. Sind sie gross genug, werden die Wildpflanzen mithilfe von Zivildienstleistenden an ausgewählten Standorten ausgepflanzt. Auftraggeberin ist dabei die Abteilung Artenschutz des Amtes für Landschaft und Natur des Kantons Zürich.
Heimische Staudenaktion und gemeinschaftliches Gärtnern
Unweit von Uster wurden im Frühling am «Hinwiler Fiirabigmärt» heimische Stauden verschenkt, um die Gärten der Region mit ökologisch wertvollen Pflanzen zu bereichern. So wird nicht nur die Artenvielfalt gefördert, sondern auch das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung naturnaher Gärten. Hinter der Verteilaktion steckt das Landschaftsentwicklungskonzept Hinwil (LEK Hinwil). Ein weiteres inspirierendes Projekt findet sich in Wetzikon: Die IG Färberwiese verbindet Gemeinschaftssinn mit nachhaltigem Gärtnern und schafft auf einer Brache Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen. Das soziokulturelle Projekt unter dem Motto «Freiräume – Frei räumen – Frei träumen» zeigt eindrucksvoll, wie Zwischennutzungen im Einklang mit der Natur sinnvoll gestaltet werden können.
Regionale Projekte in und um Uster zeigen, wie es gelingen kann. Sie bieten uns allen die Möglichkeit, die Natur in ihrem Artenreichtum zu schützen, sei es durch das Anlegen eines naturnahen Gartens, das Schaffen von Rückzugsorten für Tiere oder die Unterstützung nachhaltiger Landwirtschaft. Werden Sie selbst Gastgeber*in von summenden, surrenden Klängen.

Mehr Artenvielfalt im eigenen Garten – 5 Tipps
Abgestorbene Stauden oder Blumen bis nächsten Frühling stehen lassen. Sie ermöglichen Insekten und anderen Tieren zu überwintern.
Invasive Neophyten professionell entfernen. Darunter gehören beispielsweise Kirschlorbeer, Amerikanische Goldruten oder Einjähriges Berufkraut.
Bunte Blumenwiesen säen aus einheimischen Pflanzen. Das freut die Insekten besonders!
Ast- oder Steinhaufen liegen lassen. Sie dienen als Kleinstlebensräume für diverse Tiere zum Brüten und Verstecken.
Kletterpflanzen aus heimischer Art sorgen nicht nur für einen grünen Hingucker, sondern begünstigen die Biodiversität und wirken kühlend, wenn es heiss wird.
Quelle: Broschüre «Mehr Biodiversität in Hinwil»