Heizungsersatz: Lösungen im Überblick

Welche Heizsysteme gibt es und welche Vorteile bieten diese.

Der Gebäudepark Schweiz verbraucht rund 40% des gesamten Energiebedarfs der Schweiz. Rund 70% davon entfallen auf die Heizung. Verzichtet man also auf fossile Wärme, leistet man einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen. Nebst baulichen Massnahmen am Gebäude (Fenstertyp, Fassadenisolation etc.) ist dabei die Wahl der Heizung entscheidend. Doch welche Heizsysteme sind besonders nachhaltig? Und was sind ihre Vor- und Nachteile? Wir geben Ihnen einen Überblick.

Was muss ich beim Heizungsersatz beachten?

Der Ersatz auf ein neues Heizsystem ist eine Entscheidung, die sorgfältig geplant werden sollte. Hier sind einige wichtige Punkte, die zu berücksichtigen sind:

  1. Gesetzgebung: Bezüglich Heizungsersatz finden sie auf der Webseite des Kantons Zürich unter Heizungsersatz die wichtigsten Informationen zu den Anforderungen und zum korrekten Vorgehen bei einem Heizungsersatz. Der kantonale „Vollzugsordner Energie“ beantwortet Fraugen des praktischen Vollzugs der Energiegesetzgebung.
  2. Standortbedingungen: Nicht an jedem Standort ist jede Lösung möglich. In unserem Bereich „Wärme“ sehen Sie, ob sich Ihre Liegenschaft in einem bestehendem oder geplantem Wärmeverbundgebiet befindet. Es bestehen auch weitere, standortbedingte Bedingungen wie beispielsweise der Zulässigkeiten zu Bohrungen für Erdwärmesonden- oder Grundwasserlösungen oder auch unterschiedlich gute Voraussetzungen für Luft-Wärmepumpen.
  3. Gebäudeeigenschaften: Wie steht es um die Qualität der Gebäudehülle? Welches Wärmeabgabesystem (zb. Radiatoren, Fussbodenheizung) weist Ihr Gebäude aus? Gibt es Räumlichkeiten, die als Erweiterung der bestehenden Heizzentrale dienen können? Diese und weitere Gebäudeeigenschaften beeinflussen die passende Lösung für Ihren Heizungsersatz.
  4. Kundenbedürfnisse: Nutzen Sie die Liegenschaft als Feriendomizil? Benötigen Sie zusätzlich Kälte? Benötigen Sie hohe Temperaturen für industrielle Zwecke? Diese und weitere Bedürfnisse beeinflussen die passende Lösung für Ihren Heizungsersatz.
Welches sind die gängigsten Lösungen beim Heizungsersatz?

Für die häufisten Bedürfnisse und Voraussetzungen gibt es langjährig erprobte Heizlösungen. Gerne erläutern wir dazu untenstehend diese gängigsten Lösungen samt ihren Vor- und Nachteilen.

Anschluss an einen Wärmeverbund

Bei einem Wärmeverbund versorgt eine zentrale Heizung die Liegenschaften mit Wärme. Und so funktioniert’s beispielsweise auch beim Wärmeverbund Uster Nord: In einem Fernwärmenetz zirkuliert 75 bis 85 Grad heisses Wasser in isolierten Leitungen. Eine Übergabestation in der Liegenschaft entnimmt dann diesem Fernwärmenetz die benötigte Wärme fürs Heizen und für die Warmwasseraufbereitung – auch im Sommer.

Beim Wärmeverbund Uster Nord von Energie Uster erzeugen wir die Wärme hauptsächlich mit Holzschnitzeln aus dem Ustermer Wald. Bei ihrer Verbrennung wird das CO2 freigesetzt, welches die Bäume während Ihres Wachstums gespeichert hatten. Damit liegt ein natürlich geschlossener CO2-Kreislauf vor – mit lokaler Wertschöpfung.

 

Vorteile:

  • Ökologische Wärmeversorgung mit Holzschnitzeln aus dem Ustermer Wald oder durch Abwärme aus Ustermer Betrieben
  • Geringe Investitionskosten (einmalige Anschlussgebühr und Kosten fürs Erstellen der Anschlussleitung auf dem eigenen Grundstück)
  • Hoher Benutzerkomfort: einfache Bedienung und weitgehend wartungsfrei
  • Einfache Umstellung: schnell an jedes Heizsystem anschliessbar
  • Unabhängigkeit von steigenden CO2-Preisen auf volatilem Energiemarkt
  • Hohes Temperaturniveau: gut geeignet für bestehendes Wärmeabgabesystem mit Radiatoren
  • Förderung durch den Kanton Zürich und/oder den Ökofonds der Energie Uster

 

Nachteile:

  • Der Anschluss an einen Wärmeverbund ist in Uster nicht überall möglich (weitere Gebiete sind bereits in Planung).

 

Finanzielle Unterstützung

Ersetzen Sie Ihre fossile Heizung durch einen Anschluss an ein Wärmenetz, das mit erneuerbarer Energie oder Abwärme betrieben wird, können Sie Unterstützung in Form von Fördergeldern vom Kanton Zürich und/oder vom Ökofonds der Energie Uster beantragen. Bitte beachten Sie, dass kein Anspruch auf Fördergelder besteht.

Pellet-Heizung

Pellet-Heizungen funktionieren gleich wie Öl- oder Gasheizungen. Einziger Unterschied: Anstelle von Öl oder Gas sind sogenannte Holzpellets die Energiequelle. Hergestellt werden sie aus naturbelassenen Holzresten, die typischerweise in Säge- und Hobelwerken anfallen. Das Restholz wird zerkleinert, gepresst und kann anschliessend zum Heizen verwendet werden.

Damit nutzt eine Pellet-Heizung nachwachsende Rohstoffe und ist die ökologische Alternative zur Ölheizung. Der freiwerdende Platz im Tankraum kann zur Lagerung der Pellets genutzt werden. Hin und wieder muss jedoch der Aschebehälter geleert werden.

 

Vorteile:

  • CO2-neutrale Heizung
  • Holz ist erneuerbar
  • Schweizer Holzpellets auf dem Markt erhältlich und somit inländischer Energieträger
  • Förderung durch den Ökofonds der Energie Uster

 

Nachteile:

  • Hohe Investitionskosten
  • Platzbedarf für Lagerung und Zuführung der Pellets

 

Finanzielle Unterstützung

Ersetzen Sie Ihre fossile Heizung durch einen Anschluss an ein Wärmenetz, das mit erneuerbarer Energie oder Abwärme betrieben wird, können Sie Unterstützung vom Ökofonds der Energie Uster beantragen. Bitte beachten Sie, dass kein Anspruch auf Fördergelder besteht.

Wärmepumpe (Luft)

Wärmepumpen funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Kühlschränke. Zunächst wird aus der Umgebung ausserhalb des Gebäudes Wärmeenergie entzogen. Anschliessend wird die Temperatur mittels Kompressor erhöht und die Wärme wird zum Heizen abgegeben.
Luft-Wärmepumpen nutzen Aussenluft als Energiequelle, die etwa zwei Drittel der Energie ausmacht. Rund ein Drittel stammt vom Strom, der für den Betrieb des Kompressors benötigt wird. In anderen Worten: Das Dreifache der eingesetzten Strom-Energie kann als Wärme genutzt werden.

 

Vorteile:

  • Geringe Investitionskosten für Luft-Wärmepumpen (im Vergleich zu Sole oder Grundwasser-Wärmepumpen)
  • Fast CO2-neutral bei Verwendung von erneuerbarem Strom der Energie Uster
  • Einfacher Betrieb
  • Geringer Platzbedarf
  • Förderung durch den Kanton Zürich und/oder den Ökofonds der Energie Uster

 

Nachteile:

  • Baubewilligung: Normalerweise im Meldeverfahren (Ordentliches Verfahren bei aussen aufgestellten Wärmepumpen > 2m³, in Kernzonen, …)
  • Lärmemissionen müssen dabei berücksichtigt werden (Lärmschutznachweis). Die Lärmemissionen konnten durch technische Verbesserungen in den vergangenen Jahren stark reduziert werden
  • Die Leistung vom Stromanschluss muss allenfalls erhöht werden (Anschlussgesuch durch Elektriker bei der Energie Uster)
  • Bei alten Gebäuden mit Radiatoren muss geprüft werden, ob die notwendige Temperatur für das Heizen erreicht wird

 

Finanzielle Unterstützung

Ersetzen Sie eine fossile Heizung durch eine Luft-Wärmepumpe, können Sie Unterstützung in Form von Fördergeldern vom Kanton Zürich und/oder vom Ökofonds der Energie Uster beantragen. Bitte beachten Sie, dass kein Anspruch auf Fördergelder besteht.

Wärmepumpe (Sole oder Wasser)

Sole- oder Wasser-Wärmepumpen nutzen Erdwärme (Sole) oder Grundwasser (Wasser) als Energiequelle.

Die Erde hat ab ca. 10 Metern Tiefe das ganze Jahr durch eine praktisch konstante Temperatur. Deshalb sind Erdwärmepumpen äusserst effizient und zuverlässig im Betrieb.
Bei einer Sole-Wärmepumpe wird Sole – ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel – in einem geschlossenen Kreislauf durch eine Erdsonde oder durch Flächenkollektoren gepumpt. Dabei erwärmt sich die Sole um einige Grad durch die Erdwärme und gibt diese über einen Wärmetauscher an die Wärmepumpe ab.

Die notwendigen Bohrungen für die Erdsonden erfordert eine Genehmigung. Der Vorteil dabei: Erdsonden brauchen weniger Platz als Flächenkollektoren oder Wärmekörbe und arbeiten gleichzeitig effizienter, da ihnen stets hohe Erdreichtemperaturen zur Verfügung stehen. Bei Flächenkollektoren werden die Röhren parallel und oberflächennah im Boden verlegt. Bei so genannten Wärmekörben verlaufen die Röhren spiralförmig – diese brauchen zwar weniger Platz, aber mehr Tiefe als Flächenkollektoren.

Für die Nutzung einer Grundwasser-Wärmepumpe wird ein Saug- und Sickerbrunnen installiert. Das Wasser wird durch den Saugbrunnen gepumpt, gibt die Wärme über einen Wärmetauscher an die Wärmepumpe und somit zur Raumwärme und Wasseraufbereitung ab und fliesst schliesslich über den Sickerbrunnen ins Grundwasser zurück.

 

Vorteile:

  • Hohe Effizienz: geringerer Strombedarf als Luft-Wärmepumpen
  • Fast CO2-neutral durch Verwendung von erneuerbarem Strom der Energie Uster
  • Einfacher Betrieb
  • Geringer Platzbedarf
  • Keine Lärmemissionen
  • Förderung durch den Kanton Zürich und/oder den Ökofonds der Energie Uster

 

Nachteile:

  • Erdbohrungen oder Flächenkollektoren notwendig: Sole- oder Wasser-Wärmepumpen deshalb nicht überall möglich
  • Höhere Investitionskosten für die Erschliessung der Wärmequelle als bei Luft-Wärmepumpen
  • Baubewilligung Sole-Wärmepumpe: Normalerweise Meldeverfahren (Ordentliches Verfahren falls Grenzabstand von 2,5m nicht eingehalten wird oder Sonden im Bereich von Bau- und Abstandslinien liegen)
  • Gewässerschutzrechtliche Bewilligung (AWEL) notwendig
  • Die Leistung vom Stromanschluss muss allenfalls erhöht werden (Anschlussgesuch durch Elektriker)
  • Bei alten Gebäuden mit Radiatoren muss geprüft werden, ob die notwendige Temperatur für das Heizen erreicht wird

 

Finanzielle Unterstützung

Ersetzen Sie eine fossile Heizung durch eine Wärmepumpe, die Wärme aus dem Erdreich oder aus Grundwasser nutzt, können Sie Unterstützung in Form von Fördergeldern vom Kanton Zürich, von Renera AG und/oder vom Ökofonds der Energie Uster beantragen. Bitte beachten Sie, dass kein Anspruch auf Fördergelder besteht.


Bohrtiefenbegrenzungen oder Auflagen bei der Nutzung von Grundwasser: 

Bei welchen Liegenschaften Bohrtiefenbegrenzungen bestehen oder Auflagen bei der Nutzung von Grundwasser vorliegen, ist im Wärmenutzungsatlas vom Kanton Zürich/AWEL ersichtlich. Geben Sie dazu Ihre Adresse ein und klicken anschliessend in der Karte auf die genaue Position.

Fossile Heizungen (Ausnahme)

Falls der Heizungsersatz mit ausschliesslich erneuerbarer Energie entweder technisch nicht umsetzbar ist oder sich die Lebenszykluskosten um mehr als 5 % erhöhen (Berechnung mit EN-LCC-ZH «Heizkostenrechner» vom Kanton Zürich), darf eine fossile Heizung mit Öl oder Gas gemäss Energiegesetz eingebaut werden. Doch nur unter der Voraussetzung, dass 10 % des Energieverbrauchs eingespart oder durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden (Energienachweis EN-120).

Leitfaden und Verweis auf relevante Dokumente

Zur Erfüllung der 10 %-Anforderungen eines Wärmeerzeugers stehen gemäss Kanton die folgenden Varianten zur Verfügung:

  • Zertifizierung des Gebäudes nach Minergie
  • Nachweis der Klasse D oder besser bei der Gesamtenergieeffizienz des Gebäudeenergieausweises der Kantone (GEAK)
  • Baujahr 1990 oder jünger
  • Die fachgerechte Umsetzung einer der untenstehenden Standardlösungen (SL).

 

Mögliche Standardlösungen (SL):

  • SL 1 – thermische Solaranlage
    Solaranlage für Heizung und/oder Warmwasser mit einer Mindestfläche von mind. 2% der EBF
  • SL 2 – Holzfeuerung als Hauptwärmeerzeugung
    Zur Anwendung kommen Stückholz, Pellets oder Schnitzel. Die Wärme ist 100 % erneuerbar. Damit sind alle Anforderungen ohne Zusatzauflagen automatisch erfüllt.
  • SL 3 – Elektrisch angetriebene Wärmepumpe
    Wärme aus elektrisch angetriebenen Wärmepumpen mit Strom der Energie Uster ist 100% erneuerbar. Damit sind alle Anforderungen ohne Zusatzauflagen automatisch erfüllt.
  • SL 4 – Mit Erdgas angetriebene Wärmepumpe
    Für Heizung und Warmwasser ganzjährig, entweder monovalent oder bivalent mit mind. 50 % des Leistungsbedarfs und einem Wirkungsgrad von mind. 120 %
  • SL 5 – Fernwärmeanschluss mit Abwärme oder erneuerbarer Energie
    Bei den Fernwärmeanschlüssen der Energie Uster AG stammt mind. 80 % der gelieferten Wärme aus erneuerbarer Energie oder Abwärme. Damit sind alle Anforderungen ohne Zusatzauflagen automatisch erfüllt.
  • SL 6 – Wärmekraftkopplung
    Elektrischer Wirkungsgrad mind. 25 % und für mind. 60 % des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser
  • SL 7 – Warmwasserwärmepumpe mit Photovoltaik
    Wärmepumpenboiler und Photovoltaikanlage mit mind. 5 Wp pro m2·EBF
  • SL 8 – Ersatz der Fenster entlang der thermischen Gebäudehülle
    U-Wert Glas neue Fenster ≤ 0,7 W/(m2·K) und U-Wert bestehende Fenster ≥ 2,0 W/(m2·K)
  • SL 9 – Wärmedämmung von Fassade und/oder Dach
    U-Wert neue Fassade/Dach/Estrichboden ≤ 0,20 W/(m2·K), Fläche mind. 0,5 m2 pro m2 EBF und U-Wert bestehende Fassade/Dach/ Estrichboden ≥ 0,6 W/(m2·K)
  • SL10 – Grundlast-Wärmeerzeuger erneuerbar mit bivalent betriebenem fossilem Spitzenlastkessel
    Mit erneuerbaren Energie betriebener automatischer Grundlast-Wärmeerzeuger für Heizung und Warmwasser ganzjährig mit einer Wärmeleistung von mind. 25 % der im Auslegungsfall notwendigen Wärmeleistung ergänzt mit fossilem Brennstoff bivalent betriebenem Spitzenlast-Wärmeerzeuger
  • SL 11 – Kontrollierte Wohnungslüftung (KWL)
    Neu-Einbau einer kontrollierten Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und einem WRG-Wirkungsgrad von mind. 70 %
Gibt es Fördermöglichkeiten bei einem Heizungsersatz?

Energie Uster unterstützt mit dem Ökofonds finanziell unter anderem auch die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Wärmeerzeuger. Unter www.energiefranken.ch finden Sie zudem einen Überblick über alle Förderanbieter für Ihren Standort und Ihr Vorhaben. Weitere Informationen und die häufigsten Fragen zu Fördergelder finden Sie auch in unserem Ratgeberthema «Fördermöglichkeiten».

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Für detaillierte Beratung und individuelle Unterstützung bei der Auswahl des passenden Heizsystems stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Gemeinsam gestalten wir Ihre Zukunft energieeffizienter!