Energie Uster informiert über Trinkwasserqualität.
Die Energie Uster informierte bereits früher an dieser Stelle über erhöhte Messwerte betreffend die Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln (Abbauprodukte eines aktiven Wirkstoffs) und letztmals am 28. Februar 2020 bezüglich Wasserversorgung in der Aussenwacht Freudwil. Nachfolgend möchten wir Ihnen Informationen zu den übergeordneten Veränderungen bei den Qualitätsvorgaben und den daraus resultierenden Auswirkungen bzw. Massnahmen für die Wasserversorgung in Uster zur Verfügung stellen.
Für die Qualitätsvorgaben beim Wasser und insbesondere beim Trinkwasser sind die Bundesbehörden zuständig. Diese beobachten laufend basierend auf den neusten Erkenntnissen, ob unerwünschte Stoffe wie Metaboliten von Pflanzenschutzmittel (Abbauprodukte eines aktiven Wirkstoffs) im Wasser die Trinkwasserqualität beeinträchtigen können. Entsprechend beurteilt die Bundesbehörde die Relevanz der Metaboliten und legt Höchstwerte fest. Am 31. Januar 2020 wurden weitere Metaboliten von Pflanzenschutzmittel des seit dem 1. Januar 2020 verbotenen Wirkstoffes Chlorothalonil auf die Liste der relevanten Metaboliten gesetzt. Für diese Substanzen gilt der Höchstwert von 0.1 µg/l. Trinkwasser mit Rückstands-Konzentrationen über diesem Höchstwert wird im Rahmen von amtlichen Kontrollen beanstandet. Gemäss Schreiben des Kantonalen Labor Zürich (KLZH) vom 5. Februar 2020 besteht jedoch beim Genuss von solchem Trinkwasser keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit. Die Anzahl relevanter Metaboliten erhöht sich somit seit dem 31. Januar 2020 von 14 auf 23. Total werden 202 Metaboliten aus Pflanzenschutzmittel von den Bundesbehörden beobachtet.
Die Wasserversorgungen in der Schweiz sind im Rahmen ihrer Selbstkontrolle gemäss Lebensmittelgesetz verpflichtet, das Trinkwasser analytisch zu überwachen. Entsprechend hat das Kantonale Labor Zürich (KLZH) im März 2020 direkt bei allen Grundwasserpumpwerken (GWPW) in der Wasserversorgung der Energie Uster Proben entnommen und im Hinblick auf die 8 neuen relevanten Metaboliten überprüft. Entsprechende Messungen werden aktuell auch bei den meisten Wasserversorgungen in der Schweiz durchgeführt.
Mit Schreiben vom 27. März 2020 wurde die Energie Uster durch das Kantonale Labor Zürich (KLZH) darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Höchstwert von 0.1 µg/l für das Metabolit R471811 (relevant seit 31.01.2020) in sechs von acht Grundwasserpumpwerken in der Trinkwasserversorgung überschritten wird. Bei allen anderen in der Messkampagne untersuchten Metaboliten von Chlorothalonil wurde keine Überschreitung festgestellt – ausser im bereits bekannten Fall aus dem 2019 im Grundwasserpumpwerk (GWPW) Freudwil für das Abbauprodukt Chlorothalonil-Sulfonsäure (R417888).
Das GWPW Freudwil ist seit Oktober 2019 ausser Betrieb und seit Anfang März 2020 finden in Koordination mit den Kantonalen Behörden entsprechende Spülversuche für eine mögliche Senkung der Konzentration der relevanten Metaboliten statt. Wir berichteten an dieser Stelle bereits am 30. August 2019, 15. Oktober 2019, 8. November 2019, 22. November 2019, 19. Dezember 2019 und 28. Februar 2020.
Gemäss Aussage des Kantonalen Labors Zürich (KLZH) ist davon auszugehen, dass eine Vielzahl von Wasserversorgungen in der Schweiz, welche mehrheitlich ihr Trinkwasser aus Grundwasser in landwirtschaftlich genutzten Gebieten beziehen, eine erhöhte Konzentration des Chlorothalonil-Metaboliten R471811 aufweisen. In Wasserversorgungen mit grossen Seewasseraufbereitungsanlagen sind bis dato keine erhöhten Konzentrationen festgestellt worden.
Um das weitere Vorgehen betreffend Metabolit R471811 (relevant seit 31. Januar 2020) zu koordinieren hat die Energie Uster mit den Kantonalen Behörden – Kantonales Labor Zürich (KLZH) sowie dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) – umgehend Kontakt aufgenommen, um mögliche Massnahmen vor Ort abzustimmen. In einer gemeinsamen Videokonferenz am 31. März 2020 wurde mit den Kantonalen Behörden nun folgende Massnahmen festgelegt:
- Das Kantonale Labor Zürich (KLZH) wird an allen Grundwasserfassungen in der Wasserversorgung der Energie Uster periodisch Proben entnehmen, um die weitere Konzentrationsentwicklung der genannten Metaboliten zu überwachen und allenfalls weitere Massnahmen koordinieren zu können.
- Im Rahmen eines zeitlich begrenzten Mischversuches wird in der unteren Druckzone (Bereich Niederuster – Nänikon) Trinkwasser aus der Gruppenwasserversorgung Vororte und Glattal (GVG) beigemischt und Messproben zur weiteren Analyse an verschiedenen Trinkwasserabgabepunkten in der unteren Druckzone entnommen.
- Basierend auch auf den Messresultaten aus anderen Wasserversorgungen im Kanton Zürich wird das Kantonale Labor Zürich (KLZH) mit den Bundesbehörden im Spätsommer 2020 entsprechende Gespräche über das weitere Vorgehen führen.
- In Abstimmung mit den Kantonalen Behörden wird auf weitere Massnahmen, die zeitlich und finanziell noch aufwendiger sind, zurzeit verzichtet.